Ortsteilzentrum - Jahnplatz
in Gräfelfing-Lochham
Städtebauliches Plangutachten
1998
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INHALTSVERZEICHNIS
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I |
Aufgabenstellung |
II |
Vorhandene Situation |
III |
Entwicklung
eines neuen städtebaulichen Konzepts |
A |
Grundsätzliche
Veränderungsansätze |
B |
Bahnunterführung -
Bahnhof |
C |
Jahnplatz |
D |
Aubinger Straße |
E |
Einmündungsbereich
Friedenstraße |
F |
Lochhamer Straße |
G |
Schulwegkreuzung
Lindenstraße/Lindenbrücke mit Lochhamer Straße |
IV |
Bebauungsvorschläge
für private Gebäude |
V |
Abschließende
Erläuterung |
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I |
Aufgabenstellung
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Die Gemeinde Gräfelfing hat mit Schreiben vom
31.10.97 unser Büro mit der Erstellung eines alternativen
Plangutachtens beauftragt. Es soll sowohl die Verkehrs- als auch
bauliche Situation am Jahnplatz von Grund auf neu überdacht werden. Der
Planungsumgriff wurde nicht allein auf den Jahnplatz beschränkt.
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Es sind nicht nur bauliche Veränderungsvorschläge,
sondern auch der erforderliche Geltungsbereich des Gutachtens selbst zu
ermitteln. Es wurden deshalb von uns Gestaltungsvorschläge von
grundsätzlicher Art zusammengestellt. Die Festlegung von Materialien,
endgültiger Farbwahl, maßlichen Dimensionen und Gestaltungsdetails
wäre Gegenstand einer späteren Ausführungsplanung.
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Das vorliegende Plangutachten stellt
Gestaltungsmöglichkeiten dar, wie der Ortsteil Lochham sich im Laufe
der nächsten zwei Jahrzehnte entwickeln könnte. Vieles davon ist
bereits kurz- und mittelfristig realisierbar. So kann der Jahnplatz auch
ohne die vorgeschlagene Erweiterung der Bahnunterführung in der
vorgeschlagenen Weise umgestaltet werden, allerdings sollte eine
Verbesserung der Situation frühzeitig bei der Deutschen Bahn angemeldet
werden.
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II |
Vorhandene Situation
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Eine Überprüfung der vorhandenen Situation
führte zu folgenden Feststellungen:
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1. |
Bahntrasse: |
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trennt Lochham in westlichen und östlichen Ortsteil, =
störendstes Element
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2. |
Unterführung: |
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eng, schmutzig, gefährlich, besonders für Fußgänger
und Radfahrer
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3. |
Bahnhof
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abstoßend, schmutzig, ungepflegt, nicht alten - und
behindertengerecht, nicht ungefährlich, erfüllt seine Funktion als
Bahnhof nur bedingt, Aufzug fehlt, Kiosk fehlt
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Es ist sicherlich nur noch eine Frage der Zeit, bis an
dieser Situation erhebliche Verbesserungen vorgenommen werden müssen.
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4. |
Geschäftliches
Zentrum:
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beiderseits der Bahntrasse, wird ebenfalls durch
Bundesbahn getrennt, was sich besonders negativ auf die Geschäfte
östlich der Trasse auswirkt
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5. |
Jahnplatz:
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Überbelastung durch zu hohes Verkehrsaufkommen,
überregionaler Durchgangsverkehr, zu hohe Geschwindigkeiten, ungeregelter
Richtungsverkehr im Parkplatzbereich vor den Geschäften führt
regelmäßig zu Chaos - Zuständen, innerörtlicher Geschäfts-, Einkaufs-
und Privatverkehr, Radfahrer, Fußgänger, Parken, Rechtsabbiegespur unter
die Bahn hindurch wirkt wie Beschleunigungsspur, Situation wird besonders
durch die zuführenden Straßen geprägt
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6. |
Aubinger Straße:
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Einfahrt zum Platz von Nordwesten, laut, eng, viel
Durchgangsverkehr, kein Radweg möglich
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7. |
Lochhamer Straße:
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Zu breit, daher zu schneller Verkehr, Einfahrtsrampe
mit Beschleunigungseffekt in den Jahnplatz, Rechtsabbiegespur verleitet zu
schnellem Beschleunigen in Richtung Pasing, wichtige Fußgängerüberwege
fehlen (Schulweg, Bushaltestellen, Seniorenheim), Radweg auf der Nordseite
hört an der Lindenstraße auf
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8. |
Kreuzung Lochhamer Straße - Friedenstraße:
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Einfahrt in Ortsmitte von Norden, weit
überdimensioniert, ist eigentlich nur Einmündung einer untergeordneten
innerörtlichen Straße in eine innerörtliche Hauptstraße
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9. |
Friedenstraße:
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Zu breit, deshalb Verkehr zu schnell, Parkplätze
erforderlich, |
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Rechtsabbiegespur = Beschleunigungsrampe in
Richtung Jahnplatz
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III |
Entwicklung eines
neuen städtebaulichen Konzepts
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Veränderungen machen Sinn, wenn das Ortszentrum
von Lochham wieder zusammenwächst, die Verkehrsgeschwindigkeit
reduziert, Durchgangsverkehr (vor allem Lkws) deutlich erschwert und
der Wohn- und Geschäftswert gesteigert wird.
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A
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Grundsätzliche
Veränderungsansätze
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durch Fußgänger und Radfahrer hin.
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bringt Geschwindigkeitsreduzierung, Verstärkung
der Platzwirkung durch geringen Höhenunterschied von Straße und
Wegen.
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B
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Bahnunterführung
- Bahnhof
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Bei einem Umbau des Bahnhofs bietet sich die beste
Gelegenheit, die Unterführung mit umzubauen. Mit einer zweiten
Brückenkonstruktion kann die Unterführung auf etwa die doppelte
Größe erweitert werden. Nach Absenkung des Bodenniveaus (das
vorhandene steigt unter der Brücke um ca. 1 m) entsteht eine
Großzügigkeit, welche die östliche und westliche Ortshälfte wieder
zusammenführt. |
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Diese Lösung bietet zusätzlich folgende
Möglichkeiten:
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C
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Jahnplatz
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Nach erfolgreichen Maßnahmen zur
Verkehrsberuhigung (s. auch zuführende Straßen) ist eine
Umgestaltung zu einem funktionierenden Platz möglich, durch: |
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-
Umbau der ehemaligen Straßenflächen zu Parkplätzen, Rad- und
Fußwegen, befestigten Plätzen und bepflanzten Grünflächen,
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D
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Aubinger
Straße
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Eine Beruhigung des Verkehrs am Jahnplatz ist nur
möglich, wenn der fließende Verkehr schon deutlich vorher abgebremst
wird. Nachdem bis zur Kreuzung Rudolfstraße/Kerschensteinerstraße
mit der Aubinger Straße Geschäfte und Läden für den täglichen
Bedarf angesiedelt sind, und diese Straße auch als Schulweg dient,
bietet sich eine Ankoppelung an den Jahnplatz an. Der Kreuzungsbereich
kann als kleiner Vorplatz mit geordneten Parkplätzen gestaltet
werden. Nördlich der Kreuzung sollte der Verkehr durch eine
Aufpflasterung, welche den Einfahrtscharakter in die Ortsmitte
unterstreicht, auf eine Geschwindigkeit von 30 km/h abgebremst werden.
Hier kann auch eine Ampel eingerichtet werden, welche mit der
vorhandenen Fußgängerampel geschaltet wird. Zusammen mit der
Umgestaltung des Jahnplatzes und der nachfolgenden Straßen dürfte
die Ortsmitte für den Durchgangsverkehr und als Abkürzung zwischen
Aubing und Großhadern unattraktiv werden.
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E
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Einmündungsbereich
Friedenstraße
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Auch für den Einmündungsbereich der
Friedenstraße in die Lochhamer Straße ist eine Verbesserung
anzustreben. Durch eine Verengung der Fahrbahn und den Rückbau der
Rechtsabbiegespur kann eine deutliche Verkehrsberuhigung erzielt
werden. Der Kfz-Verkehr wird abgebremst, weil ein Durchstarten nicht
mehr möglich ist. Die vorhandenen Straßenflächen reichen aus, um
auch hier einen Vorplatz als Einfahrt in den Jahnplatz entstehen zu
lassen. Eine "normale" Ampelkreuzung schafft
Übersichtlichkeit und bietet den Senioren des angrenzenden
Seniorenheims und Kindern einen weitaus sichereren Übergang, als die
jetzt ca. 45 m Fußgängerüberweg.
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F
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Lochhamer
Straße
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Eine Fortsetzung des Radweges bis zum Jahnplatz auf
der Straßen-Nordseite ist unbedingt anzustreben. Für die zu hohen
Geschwindigkeiten im Ort ist diese Straße mit ihrer viel zu großen
Breite maßgeblich verantwortlich. Dies zieht zudem überregionalen
Verkehr an. Deshalb ist auch hier eine Verschmälerung der Fahrbahn
dringend erforderlich. Zusätzliche Fußgängerüberwege bremsen in
Verbindung mit den anderen vorgeschlagenen Maßnahmen den Verkehr ab.
Die beiden Schulwege, welche zu den Bushaltestellen führen, und das
Seniorenheim, verlangen nach diesen Maßnahmen, und schließlich ist
Lochham ein Wohnort, und keine Autobahnrandbebauung.
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G
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Schulwegkreuzung
Lindenstraße/Lindenbrücke mit Lochhamer Straße
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Die jetzige Situation auf diesem wichtigen Schulweg
ist für Fußgänger und in besonderem Maße für Kinder, welche mit
dem Fahrrad zur Schule fahren, in hohem Maße gefährlich. Auch hier
sind verkehrsberuhigende Maßnahmen erforderlich. Die Fußgängerampel
steht für Radfahrer an der falschen Stelle. Ein Umbau mit
Aufpflasterung und eine funktionsgerechtere Ampelaufstellung würden
viel Positives erreichen und die erste Verkehrsberuhigung in Richtung
Jahnplatz bedeuten.
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IV |
Bebauungsvorschläge
für private Gebäude
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Das ehemalige Postgebäude steht leer und wird
offensichtlich auch auf längere Sicht nicht mehr genutzt. Eine
bauliche Änderung wird sicherlich in Zukunft gewünscht werden. Der
Bebauungsplan sieht eine wuchtige Baumasse vor, wie bereits am Platz
drei Gebäude existieren. Nach heutigen Vorstellungen wäre dies für
den Jahnplatz von verheerender Auswirkung. Wir schlagen deshalb einen
Baukörper vor, der den Übergang zu den angrenzenden
Einfamilienhäusern beibehält und trotzdem das geltende Baurecht
ausschöpft. Mit einer richtigen Nutzung wäre dies für Lochham eine
große Bereicherung. Zudem würde der Platz eine definiertere Fassung
erhalten, als derzeit vorhanden. Verstärken könnte dies eine
ebenfalls veränderte Bebauung schräg gegenüber. Zusammen würden
beide 3-geschoßigen Baukörper eine Wirkung bekommen, ähnlich wie
ein Stadttor.
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V |
Abschließende
Erläuterung
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Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß
viele Einzelmaßnahmen bereits in naher Zukunft umgesetzt werden
könnten und deutliche Verbesserungen für den Ort bringen würden,
nicht nur für die unmittelbare Ortsmitte. Abnehmender
Durchgangsverkehr wirkt sich auf den ganzen Ort positiv aus. Weil aber
auch im Bereich des Bahnhofs eingreifende Maßnahmen immer dringender
erforderlich scheinen, sollte frühzeitig mit der Deutschen Bahn ein
Weg gefunden werden, wie die empfindliche Störung des Ortes wieder
behoben, zumindest aber verbessert werden kann. |
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Die Einfahrt in den Jahnplatz von der
Maria-Eich-Straße und Jahnstraße erscheint derzeit nicht
problematisch, so daß keine deutlichen Veränderungen erforderlich
wären.
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Dipl.-Ing. Harald Bernklau
Architekt und Städteplaner
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